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Mensen & Cafeterien

Pressemappe zur Erhöhung der Studierendenwerksbeiträge

10.12.2024
Das Studierendenwerk OstNiedersachsen erhöht als größtes Studierendenwerk in Niedersachsen ab Wintersemester 2025/26 seinen Studierendenwerksbeitrag um 24 € auf 138 €. Dies hat der Verwaltungsrat des Studierendenwerks OstNiedersachsen am 9. Dezember 2024 beschlossen.

Studierendenwerksbeitrag steigt deutlich: Mehr Belastung für Studierende

Braunschweig, 10. Dezember 2024 – Das Studierendenwerk OstNiedersachsen erhöht als größtes Studierendenwerk in Niedersachsen ab Wintersemester 2025/26 seinen Studierendenwerksbeitrag um 24 € auf 138 €. Ab dem Folgejahr steigt der Beitrag jährlich um weitere 12 €. Dies hat der Verwaltungsrat des Studierendenwerks OstNiedersachsen am 9. Dezember einstimmig beschlossen. Die Erhöhungen sind erforderlich, um gestiegene Kosten auszugleichen und dringend benötigte Sanierungen zu finanzieren.

Die finanzielle Lage des Studierendenwerks hat sich seit 2021 dramatisch verschärft. Die in diesem Zeitraum erheblich gestiegenen Preise konnten zwar für die Studierenden in den letzten beiden Jahren durch Sondermittel des Landes abgefedert werden, diese Mittel laufen jetzt jedoch zum Jahreswechsel aus. Das führt zusammen mit unverändert hohen Preisen und rückläufigen Studierendenzahlen zu enormen Herausforderungen. Gleichzeitig sinkt der Anteil der Finanzhilfe des Landes an den Gesamteinnahmen des Studierendenwerks fast kontinuierlich seit einem Vierteljahrhundert und betrug 2023 nur noch 6,6 %. Die notwendigen Wohnheimsanierungen werden vom Land schon lange nicht mehr gefördert. Das Studierendenwerk hat in den letzten 20 Jahren mehr als 177 Mio. € in den Neubau und die Sanierung von Wohnheimen gesteckt. Davon hat das Land weniger als 3 % bezuschusst. Für die nächsten zehn Jahre rechnet das Studierendenwerk mit einem Sanierungsaufwand von ca. 40 Mio. €. Nicht berücksichtigt sind zusätzliche Anstrengungen für die Klimaneutralität der Wohnheime, die auf einen dreistelligen Millionenbetrag geschätzt werden. „Unser gesetzlicher Auftrag als Studierendenwerk ist es, günstigen Wohnraum, bezahlbare Verpflegung und weitere umfassende Angebote für Studierende sicherzustellen. Ohne eine substanzielle Unterstützung des Landes Niedersachsen wird dies jedoch zunehmend unmöglich“ erklärt Sönke Nimz, Geschäftsführer des Studierendenwerks OstNiedersachsen. Da diese Unterstützung ausbleibt, bleiben dem Studierendenwerk nur drei Optionen: die Semesterbeiträge deutlich zu erhöhen, Leistungen zu reduzieren und die Preise für Studierende zu erhöhen. Das bedeutet, die finanzielle Last wird zunehmend auf die Studierenden abgewälzt.

Lage der Studierenden

Die wirtschaftliche Lage vieler Studierender hat sich in den letzten Jahren deutlich verschlechtert. Die Inflation hat die Lebenshaltungskosten massiv erhöht, insbesondere für Miete, Lebensmittel und Energie. Gleichzeitig bleiben die Unterstützungsleistungen wie BAföG auf einem unzureichenden Niveau. Die Wohnpauschale im BAföG beträgt derzeit 380 €, während die durchschnittlichen Wohnkosten in Deutschland 479 € für ein WG-Zimmer betragen. Der Bedarfssatz für den Lebensunterhalt liegt im BAföG bei 475 € und damit 88 € (15,6 %) unter dem Regelbedarf im Bürgergeld, der regelmäßig festgelegt wird, um ein menschenwürdiges Existenzminimum zu sichern. Viele Studierende müssen daher neben dem Studium arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, was Studienzeit und -erfolg negativ beeinflusst. 2023 waren 77 % der Studierenden armutsgefährdet im Vergleich zu 14 % der Gesamtbevölkerung. Mehr als die Hälfte der Studierenden war durch die Wohnkosten überlastet. Steigende Kosten und der damit verbundene Druck belasten zusätzlich die psychische Gesundheit der Studierenden. Die Nachfrage nach psychotherapeutischer Beratung ist in den letzten Jahren stark gestiegen.

Appell an die Politik

Das Studierendenwerk fordert die Landespolitik erneut auf, die Grundfinanzierung und Sanierungszuschüsse deutlich zu erhöhen. Die Belastung der Studierenden durch hohe Semesterbeiträge, steigende Lebenshaltungskosten und Mieten ist für viele Studierende kaum noch tragbar. Wenn nichts passiert, werden die Semesterbeiträge im Studierendenwerk OstNiedersachsen jedes Jahr um weitere 12 € steigen, und Mieten und Mensapreise müssen weiter erhöht werden. Hohe Semesterbeiträge gefährden zudem die Attraktivität Niedersachsens als Studienstandort. „Das Land Niedersachsen ist auf den hochqualifizierten Nachwuchs angewiesen. Diejenigen, die sich heute ein Studium in Niedersachsen nicht leisten können, werden dem Land zukünftig an den Schulen, in den Krankenhäusern, in der IT und der öffentlichen Verwaltung fehlen“, sagt Sönke Nimz.

Über das Studierendenwerk OstNiedersachsen

Das Studierendenwerk OstNiedersachsen mit Hauptsitz in Braunschweig ist seit über 100 Jahren der kompetente Partner, der rund 50.000 Studierenden an den zehn Standorten Buxtehude, Braunschweig, Clausthal-Zellerfeld, Hildesheim, Holzminden, Lüneburg, Salzgitter, Suderburg, Wolfenbüttel und Wolfsburg den Alltag erleichtert. Zu den Angeboten des Studierendenwerks gehören Verpflegung in Mensen & Cafeterien, Vermietung von Wohnheimplätzen, Studienfinanzierung, Psychosoziale Beratung, Kinderbetreuung sowie die Förderung der studentischen Kultur.

Für weiterführende Fragen oder ein persönliches Gespräch, gern auch mit Geschäftsführer Sönke Nimz, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

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Wirtschaftliche Lage: Steigende Kosten, sinkende Einnahmen

Das Studierendenwerk OstNiedersachsen sieht sich mit einer angespannten wirtschaftlichen Situation konfrontiert: Rückläufige Studierendenzahlen, steigende Betriebskosten und sinkende finanzielle Unterstützung durch das Land Niedersachsen erschweren das Erfüllen des gesetzlichen Auftrags, bezahlbaren Wohnraum, günstige Verpflegung, Kinderbetreuung und umfassende Beratungsangebote für Studierende sicherzustellen.

Hauptgründe für die wirtschaftlichen Herausforderungen

1. Rückläufige Studierendenzahlen

Seit dem Wintersemester 2018/2019 ist die Zahl der Studierenden an den vom Studierendenwerk betreuten Hochschulen um rund 15 % gesunken – das entspricht über 9.000 Personen. Da die Höhe der Studierendenwerksbeiträge und die Landesfinanzhilfe direkt von der Anzahl der Studierenden abhängen, führen diese Rückgänge zu erheblichen Einnahmeverlusten.

Konkret: Bei unveränderter Studierendenzahl hätte das Studierendenwerk allein dieses Jahr etwa 2 Mio. € mehr Einnahmen zur Verfügung gehabt.

2. Steigende Betriebskosten

In nahezu allen Bereichen sind die Kosten in den letzten Jahren deutlich gestiegen:

  • Personalkosten: Tarifverträge und steigende Mindestlöhne führen zu erheblichen Mehrausgaben. Durch die 2023 beschlossene Tariferhöhungen für 2024 und 2025, steigen die jährlichen Personalkosten um ca. 950.000 €.
  • Sachkosten: Die Preise für Lebensmittel, Energie und Baumaterialien sind in den letzten Jahren ganz überwiegend zweistellig gestiegen, was die Betriebskosten in Mensen, Wohnheimen und anderen Einrichtungen stark erhöht.

3. Sinkende staatliche Unterstützung

Die Finanzhilfe des Landes Niedersachsen für das Studierendenwerk OstNiedersachsen sinkt seit vielen Jahren fast kontinuierlich. Im Jahr 2000 betrug sie noch 5,3 Mio. €, 2010 nur noch 4,3 Mio. €, weitere zehn Jahre später noch 4 Mio. € und 2024 schließlich 3,9 Mio. €. Gleichzeitig stiegen in diesen fast 25 Jahren die Kosten erheblich. Das führt dazu, dass der Anteil der Landesmittel an den Gesamteinnahmen des Studierendenwerks 2023 lediglich 6,6 % ausmachte. Zudem gibt es keinerlei langfristige Zusagen für Förderprogramme, die eine nachhaltige Planung z. B. für die Sanierung der Wohnheime ermöglichen würden.

Die einmaligen Sondermittel des Landes Niedersachsen in Höhe von 11 Millionen € haben geholfen, kurzfristig die finanzielle Belastung der Studierenden abzufedern. Doch ohne eine Anschlusslösung und eine kontinuierliche, substantielle Anhebung der Finanzhilfe stehen das Studierendenwerk und die Studierenden jetzt erneut vor erheblichen Herausforderungen.

Strategische Maßnahmen: Grundversorgung sichern, Belastungen minimieren Das Studierendenwerk OstNiedersachsen steht nun vor der Aufgabe, seine Strukturen und Angebote an die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen. Nach Jahren des Wachstums liegt der Fokus darauf, die Grundversorgung der Studierenden an allen Standorten sicherzustellen und gleichzeitig die finanzielle Belastung möglichst gering zu halten.

In diesem Jahr hat das Studierendenwerk deswegen alle Leistungen und Einnahmen auf den Prüfstand gestellt, um sie besser an die Nachfrage anzupassen. Erste Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. Dieser Prozess wird in den kommenden Jahren weitergehen, um weitere Einsparpotenziale zu identifizieren und Schwerpunkte zu setzen, ohne die wichtigsten Angebote zu gefährden. Eine engere Zusammenarbeit mit den Hochschulen soll dabei helfen, Ressourcen effizienter zu nutzen und Synergien zu schaffen. Bestehende Strukturen und laufende Kosten lassen sich nicht von heute auf morgen anpassen, dennoch arbeitet das Studierendenwerk auf mehr Flexibilität hin, um auf Schwankungen bei den Studierendenzahlen und künftige Herausforderungen noch schneller reagieren zu können. So will das Studierendenwerk auch in Zukunft eine verlässliche und bedarfsgerechte Versorgung der Studierenden sicherstellen. Dazu dient jetzt auch die beschlossene Erhöhung der Studierendenwerksbeiträge.

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Weiterführende Links

Detaillierte Informationen zum Sanierungsstau finden Sie hier Portraitfoto Sönke Nimz

Kontakt

Christiane Thoroe
Pressesprecherin
Katharinenstr. 1 38106 Braunschweig