Bereit für neue Herausforderungen
11.03.2024Als Studierendenwerk sind wir der kompetenter Partner, der euch den Alltag im Studium erleichtert. Es ist unser Auftrag, Studierende sozial, gesundheitlich, kulturell und wirtschaftlich zu fördern. Um das zu ermöglichen finanzieren alle Studierenden gemeinsam die Leistungen des Studierendenwerks, quasi als Solidargemeinschaft: Relativ geringe Beiträge aller ermöglichen eine breite Palette von Serviceleistungen.
Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte sind immer mehr Studierende und Standorte zum Studierendenwerk OstNiedersachsen hinzugekommen. Das hat dazu geführt, dass wir unser Angebot und unsere Leistungen kontinuierlich ausgebaut haben. Seit 2018 allerdings sinken die Studierendenzahlen an allen unseren zehn Standorten während die Kosten erheblich steigen.
Konsolidierung und Schwerpunkte setzen
Wir haben unser Angebot zu jeder Zeit an die wirtschaftliche Situation angepasst, aber angesichts dieser neuen Herausforderungen müssen wir bei diesem strukturierten Veränderungsprozess künftig mehr Tempo aufnehmen. Denn als Studierendenwerk arbeiten wir gemeinnützig und haben nur begrenzte Mittel zur Verfügung. Nach Jahren des Wachstums und der Erweiterung unseres Angebots, müssen wir uns jetzt auf unsere Hauptziele zurückbesinnen: Die Grundversorgung der Studierenden an allen Standorten weiter sicherzustellen und gleichzeitig die finanzielle Belastung der Studierenden so niedrig wie möglich zu halten. Für uns bedeutet das: Leistungen und damit Ausgaben und Einnahmen auf den Prüfstand stellen und als Resultat Konsolidieren und Schwerpunkte setzen in noch engerer Kooperation mit den Hochschulen.
Warum das notwendig ist: Weniger Einnahmen und mehr Kosten
Im Vergleich zum Wintersemester 2018/2019 studieren heute rund 15 % Studierende weniger (mehr als 9.000) an den von uns betreuten Hochschulen. Dadurch sind unsere Einnahmen aus den Studierendenwerksbeiträgen zurückgegangen und wir erhalten entsprechend weniger Finanzhilfe vom Land. Bei unveränderter Studierendenzahl hätten wir im letzten Jahr rund 2 Mio. € mehr Einnahmen aus diesen beiden Quellen gehabt. Und der Rückgang der Studierendenzahlen wird u. a. nach Einschätzung der Hochschulen voraussichtlich bis zum Jahr 2030 anhalten.
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Gleichzeitig sind die Kosten in fast allen Bereichen gestiegen. Einiges davon können wir in diesem Jahr noch aufgrund der Sondermittel des Landes Niedersachsen abfedern. Diese werden jedoch Ende des Jahres aufgebraucht sein. Die größten Herausforderungen sind folgende: Obwohl wir in den letzten Jahren schon sehr viel bewegt haben, gibt es weiter einen erheblichen Sanierungsstau bei Wohnheimen und Mensen, und zugleich schlechte Aussichten auf finanzielle Förderung, um die Gebäude instand zu setzen. Die Personalkosten steigen mit jeder Tariferhöhung, in diesem und im nächsten Jahr besonders deutlich, und auch die Kosten für Lebensmittel, Energie und fürs Bauen sind sehr stark gestiegen.
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Was bedeutet das für euch?
Leistungen und Einnahmen auf den Prüfstand zu stellen muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass Angebote abgeschafft und Preise erhöht werden. Unser Ziel ist es, an all unseren Standorten ein zur Nachfrage passendes Angebot vorzuhalten, das eure wichtigsten Bedürfnisse deckt. Manche Einschränkungen werdet ihr vielleicht gar nicht bemerken, wie ein verringertes Essensangebot während der Semesterferien, wenn sowieso wenige Studierende auf dem Campus sind. In einigen Fällen kann es die Situation sogar verbessern, wie bei der Wiedereröffnung der stark nachgefragten Abendmensa in Braunschweig. Um die Abendmensa zu öffnen, haben wir das 360° geschlossen. Das dortige Angebot von höherwertiger und -preisiger Pizza und Pasta war ein klassisches Zusatzangebot. Ein „nice to have“, das viele Gäste gerne mal besucht haben, aber kein Grundbedürfnis erfüllt. Die Ressourcen, die wir für Personal-, Energie- und Reinigungskosten des 360° aufgewendet hatten, fließen jetzt in die Abendmensa. Anstatt mittags ein doppeltes Angebot zu haben, können wir jetzt länger Essen anbieten und mehr Studierende versorgen.
Ein paar weitere Beispiele bereits umgesetzter Maßnahmen
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Abriss von drei Wohnheimen in Clausthal: Die dringend erforderliche Sanierung war ohne finanzielle Unterstützung des Landes zu teuer.
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Schließung der Cafeteria in der Mensa 2: Das Angebot an Kaffee und Snacks ist eine Etage höher in die Hauptausgabe gewandert. Genügend Plätze zum Aufhalten und Lernen sind weiterhin vorhanden.
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Zusammenlegung der BAföG-Stellen Braunschweig und Wolfenbüttel: Beratung findet mittlerweile ohnehin überwiegend telefonisch oder per E-Mail statt.
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Verschiedene Angebotseinschränkungen in den Mensen: Öffnungszeiten und Angebotsvielfalt sind in den Semesterferien eingeschränkt.
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Verlagerung von Kapazitäten und Ressourcen: Das 360° in Braunschweig ist seit Januar zugunsten der Abendmensa geschlossen.
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Notfonds bleibt erhalten: Der Notfonds für Studierende wird auch nach Auslaufen der Sondermittel des Landes fortgeführt.
Wir werden euch regelmäßig über den Prozess und weitere Maßnahmen informieren.