Warum die Mensen noch nicht im Regelbetrieb geöffnet sind
25.09.2020Update vom 25.09.:
Seit Anbeginn der Corona-Pandemie informiert unser Geschäftsführer Sönke Nimz die Mitarbeiter*innen des Studentenwerks regelmäßig per Videobotschaft über aktuelle Ereignisse, neue Verordnungen und die daraus für uns resultierenden Maßnahmen. In diesem Format beantwortet er unter anderem auch Fragen der Beschäftigten. Die Frage, die ihm nicht nur von Mitarbeiter*innen, sondern auch von Studierenden und Beschäftigten der Universitäten am häufigsten gestellt wird, ist, warum die Mensen – anders als Restaurants – immer noch nicht regulär geöffnet sind. Da dieses Thema so viele interessiert, veröffentlichen wir einen Teil der internen Videobotschaft.
03.09.2020: Warum die Mensen noch geschlossen sind
Während viele Restaurants ihren gastronomischen Betrieb wieder aufgenommen haben, sind die Mensen immer noch geschlossen. Das hat vor allem zwei Gründe: Erstens gehören die Gebäude, in denen sich unsere Mensen befinden, den Hochschulen und Universitäten. Und dort gilt zum Teil immer noch ein Betretungsverbot für die meisten Räume. Zweitens sind zurzeit leider nur wenige Studierende vor Ort. Aufgrund des Digitalsemesters gibt es aktuell keine Nachfrage, die die Öffnung einer Mensa wirtschaftlich vertretbar machen würde.
Dass die Mensen geschlossen sind, heißt aber nicht, dass wir kein Angebot haben. Wir versorgen im Moment täglich bis zu 1.000 Gäste im To-Go-Geschäft anstelle der rund 15.000 Gäste, die wir um diese Zeit vor Corona gehabt hätten. Damit sind wir aber auch noch weit weg von einem Normalbetrieb. Anders als Restaurants oder andere „normale“ Unternehmen erwirtschaftet eine Mensa im Normalbetrieb keinen Gewinn. Ein geschlossenes Restaurant hat bei weiter laufenden Kosten keine Einnahmen, eine Schließung ist daher existenzgefährdend. Bei einer Mensa sieht es anders aus. Im Normalbetrieb übersteigen die Kosten die Einnahmen bei weitem. Wenn eine Mensa geschlossen ist, verändert sich daher das Ergebnis kaum, da ähnlich viele Kosten wegfallen wie Einnahmen. Bei kleinen Mensen kann es sogar sein, dass durch eine Schließung mehr Kosten entfallen als Einnahmen und sich das Ergebnis dadurch also verbessert. Die Schließung ist daher insgesamt nicht existenzgefährdend.
Wenn wir die Mensen jetzt öffnen würden, würden diese trotzdem nicht im Normalbetrieb laufen können, weil zu wenig studentische Gäste vor Ort wären. Selbst die großen Mensen würden damit wahrscheinlich – rein rechnerisch, also gemessen an der Gästezahl – zu kleinen und damit unwirtschaftlicheren Mensen. Zusätzlich gelten erhöhte Hygieneanforderungen und die Pflicht zur Registrierung der Gäste. Das heißt unter dem Strich, die zusätzlichen Kosten, die bei einer Öffnung entstünden, würden unter den derzeitigen Bedingungen die zusätzlichen Einnahmen deutlich übersteigen. Das Defizit des Studentenwerks würde sich deutlich erhöhen und müsste von der großen Zahl der Studierenden getragen werden, die die Mensa im Moment gar nicht nutzen, weil sie nicht an der Hochschule sind. Wir nehmen unseren Versorgungsauftrag ernst, müssen aber mit den studentischen Geldern auch verantwortungsvoll umgehen. Für uns als Studentenwerk ist es sehr schwierig, den richtigen Zeitpunkt zu finden, um einzelne Mensen nach und nach wieder zu öffnen. Wir tauschen uns mit den Hochschulen aus, um Einschätzungen zu erhalten, mit wie vielen Studierenden wir rechnen können. Wir beobachten die Nachfrage in unserem Außer-Haus-Geschäft, und wir werten Rückmeldungen aus, die wir von anderen Stellen erhalten. Wir haben für alle Szenarien (Öffnung nur der Speisesäle, teilweise Wiederaufnahme des Betriebs, vollständige Wiederaufnahme etc.) Konzepte erarbeitet, die wir jeder Zeit umsetzen können. Die entscheidende Frage aber ist: Wann können wir uns eine Öffnung leisten?